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Kultur- und Nachbarschaftszentrum


Das Stellenkarussell dreht sich weiter.

Im vorigen Jahr brauchte RuDi einen zweiten Weihnachtsbaum. Geld war keins da, aber Heidi. Kreativ und pfiffig wie sie ist, hatte sie eine Idee: ein Baum aus Sperrholz wurde gebaut und angemalt. Der Baum steht auch in diesem Jahr zum Fest in der Galerie, Heidi nicht, sie steht in der Warteschlange vom Arbeitsamt. Vielleicht wagt sie den Schritt in die Selbstständigkeit. An guten Ideen mangelt es Heidi nicht.
Fast zwei Jahre hat Heide R. die Galerie geleitet, Ausstellungen organisiert und Kinder an die Kunst herangeführt.
Auch den Schreibwettbewerb hat sie betreut, alles mit Herzblut.
Arne F. muss am 1. Dezember zum Jobcenter mit einem Dutzend Bewerbungen im Gepäck, allesamt unbeantwortet.
Arne ist Veranstaltungstechniker und sorgte auch dafür, dass Radio Stralau gehört werden konnte. Die Redakteurin Christiane S. ist schon seit Mai nicht mehr im RuDi.
Aussteigen, bitte – heißt es auch für Petra L. Sie ist mehr als die rechte Hand vom RuDi-Leiter. Obwohl dem Jobcenter bekannt ist, dass sie aus gesundheitlichen Gründen keine Stelle auf dem sogenannten 1. Arbeitsmarkt finden wird, konnte ihr Arbeitsvertrag nicht verlängert werden.
Was heißt das überhaupt? 1. Arbeitsmarkt?
Werden dort Arbeitsverträge 1. Klasse feilgeboten, business class, gewissermaßen?
Und wann ist Markttag?
Wann macht man die besten Schnäppchen? Und vor allem: WER?
Wer arbeitet auf dem 1. Arbeitsmarkt ? ¬Arbeitnehmer 1. Klasse?
Und auf dem 2. Arbeitsmarkt – Menschen 2. Klasse?
Was bitte ist ein Arbeitsmarkt? Ist es vielleicht wie auf dem Obst- und Gemüsemarkt? Wenn die Ware nicht ganz einwandfrei ist, kostet sie nur noch die Hälfte?

Christin Matthée