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Kultur- und Nachbarschaftszentrum

Frühstück mit Kultur

Am 24.Juli 2012 wurde im „RuDi" Kultur- und Nachbarschaftszentrum wieder ein „Frühstück mit Kultur" angeboten. Titel des Vortrages von Dr. Norbert Podewin: Paul Singer 1844 - 1911 » Ein Mann für Friedrichshain «

Dr. Podewin hatte ich schon bei Veranstaltungen kennengelernt und konnte mir deshalb vorstellen, dass es ein interessanter Vortrag wird. Er ist ein bekannter Historiker und Buchautor und hat auch schon bei verschiedenen Ausstellungen mitgewirkt. Das machte mich neugierig, und ich merkte mir diesen Tag vor.

Über Paul Singer wusste ich nicht viel. Es gibt zwar eine Singer Straße in Berlin - Friedrichshain, aber ob diese nach Paul Singer benannt wurde???
Paul Singer Buch 5290 2 Podewin 05295 2

Die Veranstaltung begann um 10:00 Uhr mit einem üppigen Frühstück und wurde im Anschluss mit ausführlichen Ausführungen von Dr. Norbert Podewin abgerundet.
Er begann seinen Vortrag mit der Schilderung eines Lebens, das wir uns heute kaum noch vorstellen können.

Hier ein paar Auszüge daraus:
Paul Singer wurde 1844 in Berlin, als jüngstes von 9 Kindern, geboren. Er stammte von einer jüdischen Berliner Kaufmannsfamilie ab. Sein Elternhaus war sehr gebildet und bürgerlich.
Und so wurde er später in seinem Leben vom bürgerlichen Demokraten zum Sozialdemokraten.
Paul Singer begann sein gemeinnütziges Werk schon in seiner Jugend. Sein Weg führte ihn von der liberalen Fortschrittspartei zum „Berliner Arbeiterverein", dessen Mitbegründer er 1868 wurde....
Er verstarb vor über 100 Jahren mit 67, als Vorsitzender der SPD, Mitglied des Deutschen Reichstages und der Berliner Stadtverordnetenversammlung, in Berlin.

Anschaulich erzählte Dr. Podewin die Lebensgeschichte eines unvergessenen Berliners in seinem Wahlbezirk Friedrichshain- Kreuzberg.
Erstaunlich war, wie der Kampf und die Erkenntnisse des Paul Singer zu heutigen Themen wie Arbeitslosigkeit, Armut, Obdachlosigkeit, usw. - um nur einige zu nennen - passen.

Ergo, die heutige Singer Straße ist nach Paul Singer benannt worden!
Die Paul Singer Straße wurde 1933 von den Nazis sofort umbenannt in Brauner Weg und Ende April 1945 rissen Männer die Straßenschilder ab und schrieben Roter Weg mit Farbe auf Holzschilder.
Dies war natürlich nicht gestattet, da Straßenumbenennungen nur mit Einverständnis der Behörden vorgenommen werden dürfen - führte Dr. Podewin weiter aus und wies auf sein Buch „Ausgangspunkt Chaos" hin, in dem er darüber geschrieben hatte.
Seit 1947 erschien der Name Singer Straße auf den Straßenschildern, der – leider nicht mehr für jeden ersichtlich – auf den Verfechter der Rechte der Arbeiter, Armen und Obdachlosen hinweist.

Zeitschr Paul Singer 2 Wer mehr über diesen berühmten
Berliner wissen möchte, kann dies in einer Broschüre nachlesen, die noch im „Roten Laden“ in Berlin-Friedrichshain erhältlich ist.

Das war ein interessanter und informativer Dienstagvormittag, und ich freue mich auf das nächste „Frühstück ...", Sie auch?

Marianne F.