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Kultur- und Nachbarschaftszentrum

DSC00001 2 „Wir wollen freie Menschen sein"!

Am Rosengarten begannen die Bauarbeiter am 16. Juni 1953 ihren Protest gegen die Normerhöhung der SED-Regierung. Ihre Aktion führte am 17. Juni 1953 zum landesweiten Volksaufstand.

In der Karl- Marx- Allee befindet sich gegenüber dem Rosengarten ein Denkmal zur Erinnerung an die Arbeiteraufstände im Jahr 1953.
Eine kleine unscheinbare Mauer aus Ziegelsteinen erinnert symbolisch an die Unzufriedenheit der Bauarbeiter, die beim Bau der „Arbeiterpaläste" in der damaligen Stalinallee mitgewirkt haben.
Zum 59. Jahrestag wurden vom Bezirksamt und der BVV Friedrichshain/Kreuzberg Blumen niedergelegt.
Neben der Gedenkmauer steht eine Tafel, die über die Geschichte der Karl- Marx- Allee informiert. Auf dieser ist folgender Text zu lesen:

Die Ereignisse um den 17. Juni 1953

Der Arbeiteraufstand am 17. Juni 1953 ist auf das Engste mit der Stalinallee verbunden. In der DDR kam es seit dem Frühjahr 1953 immer wieder zu Streikaktionen. Ursache war der im Sommer 1952 von der SED verkündete Kurs zum beschleunigten Aufbau des Sozialismus. Er führte zu Steuererhöhungen, Preissteigerungen und - als Reaktion auf vermehrte Repressionen - zu einer Steigerung der Fluchtbewegung in den Westen, was die Versorgungsmängel nur noch verstärkte. Als nach dem Tode Stalins die DDR-Regierung auf Weisung der Sowjetregierung ihren Kurs veränderte, blieb der Unmut in der Bevölkerung dennoch groß. Zum Stein des Anstoßes wurde die verordnete zehnprozentige Erhöhung der Arbeitsnormen. Um ihre Rücknahme zu erreichen, legten am 15. Juni auch die Arbeiter auf den Baustellen des Krankenhauses Friedrichshain und des „Block 40" an der Auerstraße ihre Arbeit nieder. Der Gewerkschaftsfunktionär Max Fettling formulierte die Forderungen in einem Brief an die Regierung. Da diese jedoch nicht rechtzeitig reagierte, kam es am 16. Juni erneut zu Protesten. Die streikenden Bauarbeiter zogen über die Stalinallee und den Alexanderplatz bis zum Haus der Ministerien in der Leipziger Straße, dort kam es dann auch zu Rufen nach freien Wahlen. Die Forderungen wurden über den amerikanischen Radiosender RIAS verbreitet. Für den 17. Juni erfolgte von den Arbeitern der Aufruf zum Generalstreik. In den Morgenstunden dieses Tages versammelten sich daraufhin wieder zahlreiche Demonstranten in der Allee. Sie wurde zum Hauptausgangspunkt der Proteste. Der Aufstand weitete sich aus. In Ost-Berlin und in der gesamten DDR streikten zahlreiche Betriebe. An vielen Orten eskalierte die Situation, besonders heftig am Potsdamer Platz: die Volkspolizeiwache im „Columbushaus" wurde gestürmt und in Brand gesetzt. Auf dem Brandenburger Tor wehte gegen 14 Uhr die Berliner und die schwarz-rot-goldene Flagge, obwohl bereits um 13 Uhr der Ausnahmezustand verhängt worden war. Sowjetische Soldaten und Panzer gingen schließlich gegen Demonstranten vor. Der Aufstand wurde gewaltsam niedergeschlagen. Es gab zahlreiche Tote und Verletzte.

Bei schönem Wetter nutzen Bocciaspieler die Mauer gern zum Abstellen ihrer Getränke.

Christin Matthée