Der Schornsteinfeger ist in vielen Köpfen als Glückssymbol tief verwurzelt. Zum Jahreswechsel, als kleine schwarze Pappfigur auf dem Tischfeuerwerk oder auf Glückwunschkarten, meist in trauter Gemeinsamkeit mit dem vierblättrigen Kleeblatt und einer kleinen rosa Bio-Sau.Nur noch selten sieht man den „schwarzen Mann" im Straßenbild an einem vorüberziehen. Es ist schon ein „Glück", ihm zu begegnen. Allzu gern würde man ihn berühren, sollte man ihm begegnen – um sich ja recht viel Glück für die Zukunft zu sichern. Leider ein Irrglaube, der sich bis in die heutige fast schornsteinlose Zeit hinüber gerettet hat.
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In vergangener Zeit, als die Schornsteine noch mächtig rußten, war der Berufsstand des Schornsteinfegers ein sehr angesehener. Er brachte den Menschen Glück und Segen durch seine handwerkliche Tätigkeit. Kam er regelmäßig, war der Kamin gekehrt, und Vergiftungen durch Abgase oder Feuersbrünste durch Explosionen konnten vermieden werden. In der heutigen Zeit, wo die meisten Menschen mit Wärme aus dem Heizkraftwerk beliefert werden, bemerkt man den wichtigen Mann nicht mehr optisch, sondern findet ihn häufig als Position auf der Jahresabrechnung als Nebenkosten.
Er wird wohl künftig nicht mehr standesgemäß in „Schwarz" erscheinen, sondern im „Blaumann". Denn ab 2013 soll es für die Reinigung von Öl- und Gasheizung keine ausgebildeten Schornsteinfeger mehr geben.
„Die EU hat das deutsche Schornsteinfeger-Monopol gekippt, es verstoße gegen die Niederlassungsfreiheit". (So berichtete die Berliner Zeitung am 6. Juli 2012 in einer Meldung.)
Darüber war ich verblüfft. Natürlich hat sich inzwischen alles durch Protest der Betroffenen und Einspruch geregelt, und es wird so sein, dass man auch weiterhin dem „schwarzen Mann" mit Besen und Kugel begegnen kann. Nur wird er unter Umständen ein „Besserverdienender" sein. Für Schornsteinfeger gibt es künftig keine Preisbindung mehr.
Bisher waren die Preise staatlich geregelt. Für Hauseigentümer und Mieter ergeben sich aus den neuen Reglungen mit Sicherheit neue Belastungen. Und wie wird es mit dem Glück? ...
Käte Wunderlich