Eine dokumentarische Filmerzählung durch fünf Jahre Deutschland von Dirk Heth und Olaf Winkler
„Es ist doch Quatsch heute zu sagen, die Leute vorzubereiten auf den ersten Arbeitsmarkt, oder wir machen euch fit für Europa. Das sind doch alles solche Ziele, die werden in irgendwelchen Politbüros ausgeheckt." Dies sagt Lutz Gutgesell aus Eggesin und ja, denkt man, der Mann hat recht. Aber ist nicht genau das der ganz große Irrtum?
In Eggesin und anderswo gibt es Menschen, die engagiert sind und arbeiten - ohne Einkommen, ohne reguläres Einkommen, denn sie arbeiten nicht auf dem ersten, dem regulären Arbeitsmarkt. Ihren Lebensunterhalt bestreiten sie mit Hartz 4, Mini- oder Ein Euro- Jobs oder sind „Bürgerarbeiter".
Das Konzept der Bürgerarbeit wird in dem nachdenklichen, vielschichtigen Filmessay „Der große Irrtum" reflektiert. Was „Bürgerarbeit" sein kann erfahren wir auf der DVD unter der Rubrik Extras:
Ordnung und Sauberkeit im öffentlichen Raum
Arbeiten im Bereich touristischer Infrastruktur
Unterstützung für Menschen mit Behinderung
Betreuung älterer Menschen
Tätigkeiten in der freien Kulturarbeit
Tätigkeiten in der Kinder- und Jugendbetreuung
Maßnahmen im Umwelt- und Tierschutz
Praktische Hilfstätigkeiten in der sozialen Betreuung z.B. von Obdachlosen, Suchtkranken, Straffälligen.
Sind dies nicht alles Aufgaben, die unserer Gesellschaft wichtig sein müssten? So wichtig, das sie regulär bezahlt werden?
Die Filmemacher porträtierten zwischen 2007 und 2011 sieben Personen, die jüngste ist 30 Jahre alt, die Älteste 81 Jahre.
Während sich die einen unermüdlich abstrampeln, um nicht durch das Raster der Gesellschaft zu rutschen, klettern die anderen die Karriereleiter rauf und aus sympathischen Menschen werden Abbildungen auf Wahlplakaten.
Die fetten Jahre sind vorbei, die gut bezahlten Aufträge bleiben aus. Wovon die Familie ernähren, dieser Herausforderung muss sich auch der Kameramann Olaf Winkler stellen.
Und so entstand dieser sehr persönliche Film, der auch vieles hörbar macht, was er gar nicht ausspricht.
Demnächst wird der Dokumentarfilm mit anschließender Diskussion im RuDi gezeigt werden.
Krim