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Kultur- und Nachbarschaftszentrum

Das Jahr 1997

Berliner Zeitung – 25.09.1997

Die Kirche hat Geburtstag Wochenende: Akkordeon im Akkord und ein sportlicher Lese-Abend

Konzert. Beschaulichkeit am Sonnabendnachmittag: Die Stadtkirche St. Laurentius in der Köpenicker Kirchstr. 4) lädt anlässlich ihres 50jährigen Bestehens um 16 Uhr zum Festkonzert. Zu Gehör kommen J. S. Bach ("Jauchzet Gott in allen Landen") und E. Mendelsohn Bartholdy (Sinfonie-Kantate "Lobgesang"). Ein fröhliches Musizieren von Mitgliedern des BSO und Musikern der St.-Laurentius-Kantorei.

Fest. Vor 20 Jahren kam das Akkordeon eher bei Rennsteigliedern zum Einsatz - jetzt hört man es bei Straßenmusikern, Cajun-Bands, Tango-Kapellen oder Gruppen wie Element Of Crime. Akkordeonmusik im Akkord bietet nun das 3. Friedrichshainer Festival "D'Akkord". Am Sonnabend und Sonntag ab 11 Uhr spielen Schüler und Profis wie Jens Bogedain oder Grzegorz Klemba im Kiezladen "Rudi" (am Rudolfplatz 5) auf, wo auch ein Akkordeonbauer für Sofort-Reparaturen bereitsteht. Abends wird die "Quetsche" von Vladislav Urbanski (Sa 19 Uhr) in der Zwinglikirche bewegt, am Sonntag ab 17 Uhr von Accart und ab 19 Uhr von L'Art de Passage mit "Monsieur Akkordeonist" Tobias Morgenstern.

Lesung. Lesen ist für den Geist das, was Gymnastik für den Körper ist. Wer aber am Sonnabend im Podewil der Leseperformance beiwohnen will, muss schon Leistungssportler sein. Das "Erste Wiener Lesetheater" mit Eva Filipp, Helga Gollinger und Erwin Leder fordert einiges von den Zuhörern. Ab 20.30 Uhr startet das intellektuell-sportliche Vergnügen. (bb)


Zeitschrift unbekannt – Herkunft? – 20. Juni 1997

Nach 35 Jahren Pause: Stralau freut sich Der Fischzug kommt wieder
Von Uwe Steinschek

Friedrichshain. - Die kleine Halbinsel Stralau holt eine Fest-Legende zurück: Der Stralauer Fischzug kommt nach 35 Jahren Pause wieder, Eine historische Fete mit Festumzug und Rummel soll aufleben.

Der Fischzug, das war die Feier der Stralauer Fischer. Sie stieg jedes Jahr am 24. August", sagt Eberhard Taucher von der Bürgervereinigung Stralau. Sie organisiert das Fest. Hintergrund: Fischen mit Netzen war zwischen Ostern und dem 24. August verboten. Schonzeit. Kurfürst Georg Johann hatte das am 23. Februar 1574 so verfügt. Am 24. August jeden Jahres durften die Netze dann wieder ausgeworfen werden - und das wurde kräftig gefeiert. Die Stralauer Fischer gibt es heute nicht mehr. Aber den Wunsch, die klassische Festivität zu Lande und zu Wasser wieder erstehen zu lassen. Zwei Tage (23. und 24. August) geht's auf Stralau rund - mit Umzug, Fischmarkt, Musik und Kinderprogramm.


Stralauer Kiezblatt vom ?

RUDI-Tour durch Oberbaum-City

In Abwandlung eines bekannten Werbespots könnte man fast sagen: RUDI macht's möglich. Wer beispielsweise neugierig war, was sich inzwischen in Oberbaum-City getan hat, der brauchte sich am 25. Februar nur an der Kiez-Tour des RUDI-Kiezladens zu beteiligen und durfte so eine Baustelle betreten, auf die man allein nicht ohne weiteres gelangt. Der Einführung im Kiezladen folgte ein Gang über die Baustelle des einstigen NARVA-Gebäudes 5, das ist jener große Bau-Komplex, der stadteinwärts vom Warschauer Platz und Richtung S-Bahn von der Rotherstraße begrenzt wird. Zwei Bemerkungen zum Werbeslogan "Oberbaum-City" - zum Leben, Wohnen und Arbeiten", der einem von einigen Gebäuden entgegenleuchtet, seien vorangestellt. Unsere Leser werden sich gewiss erinnern, dass die Investoren zunächst mit dem begriff NARVA-City gearbeitet hatten, da das große Baugebiet im wesentlichen das Gelände des bis 1995 "abgewickelten" Großbetriebes NARVA umfasst. Nun ist von Oberbaum-City die Rede. Manch einer wird wahrscheinlich den Verdacht nicht los, dass man vermeiden wollte, einen Begriff aus DDR-Zeiten mit in die neue alte Zeit zu nehmen. Oberbaum-City sei werbewirksamer, hörte ich. Naja, geschenkt. Und was den Bestandteil "zum Wohnen" in dem Slogan angeht, so hat man sich offensichtlich auch davon, zumindest zeitweilig, getrennt, denn für die 330 versprochenen Neubauwohnungen zwischen Lehmbruck- und Ehrenbergstraße wird vorerst kein Hammerschlag getan. Hier gibt es wahrscheinlich Probleme, die Termine für die Inanspruchnahme öffentlicher Fördermittel wahrzunehmen. Ansonsten aber geht's rund auf dem Bau. In dem oben erwähnten Haus 5 wird fleißig gemauert und geputzt, werden Leitungen verlegt, Fußböden aufgebracht, Zwischenwände gezogen, die letzten Fenster eingepasst. Wir kletterten mit RUDI bis unters Dach, wo man gegenwärtig noch die modernen Dachkonstruktionen sehen kann, die jedoch bald verkleidet sein werden. Dieses Haus, das zu der architektonisch wertvollen Bebauung aus den Jahren 1903 bis 1908 zählt, gibt jetzt erst für den Außenstehenden so manches "Geheimnis" preis. So zum Beispiel die beiden Innenhöfe, die künftig für die Besucher durch Passagen zu erreichen sein werden (im Nachbarhaus 4 gibt es sogar vier solcher Höfe). Bis zu diesem Haus 4 wird sich eine Arkade fortsetzen, die entlang dem Warschauer Platz und der Rotherstraße im Haus 5 ihren Anfang nimmt. Einzelhandelsgeschäfte und Restaurants sollen diese Fronten wie auch die Innenhöfe beleben. In den Höfen wird es Sitzgelegenheiten für Pflastermüde geben wie auch Springbrunnen für jene, die Freude am Schönen haben.
Die Fertigstellung des Hauses 5 wird wesentlich dazu beitragen, den Warschauer Platz, der für Besucher bislang kaum interessant war, attraktiv zu machen. Vielleicht wird er in seiner verkehrsruhigen Lage bald ein Anziehungspunkt für Anwohner oder die vielen Passanten, die hier von Bus oder U- bzw. S-Bahn umsteigen. Am 15. April 1997 soll das Haus 5 seiner Bestimmung übergeben werden. Für die Laien, die sich an der RUDI-Kieztour beteiligten, ist das vielleicht nur schwer vorstellbar angesichts des Vielen, das noch unfertig erschien. Aber bei dem vorgelegten Tempo wird man sich wohl doch auf die Einweihung am 15. April freuen können.

Kunst im Kiez

RuDi - der Stralauer Kiezladen bleibt seinem Ruf treu:
Kunst unterschiedlicher Genres den Bewohnern unseres Wohngebiets nahe zu bringen. Die bewährte Form der Galerie wird weitergeführt. So wurde am 10. Januar eine Ausstellung in den Räumen des Kiezladen eröffnet, der Zuspruch zu wünschen ist. Unter dem Motto "Meine Reisen" werden bis zum 19.02.1997 Aquarelle, Grafiken und Fotografien ausgestellt, die auch käuflich zu erwerben sind. Die Künstlerin, Frau Marga Jungfer, hat, insbesondere nach ihrer Berentung aus ihrem Beruf als Kunsterzieherin eine Berufung gemacht. Entweder als Freiluftmalerin oder als Fotografin arbeitend, bringt sie dem Betrachter die Eindrücke, die sie während ihrer Reisen im In- und Ausland sammelte, nahe. Sie gibt mit zarten, manchmal romantischen Kompositionen, aber auch mit hartem grafischen Stift, Landschaften und Bauwerke wieder. Dass dabei die Zwickauer Altstadt eine prägende Rolle spielt, muss nicht verwundern, ist es doch die Heimatstadt der Künstlerin. Frau Jungfer stellte bereits mehrmals aus. War sie in der DDR in Gemeinschaftsausstellungen vertreten, konnte sie ihre Werke seit 1991 fast in jährlicher Folge u.a. in Frauenprojekten präsentieren. Der große Zuspruch zur Ausstellungseröffnung und die ersten Äußerungen im Gästebuch zeigen, dass sie "ankommt". Wünschen wir der Ausstellung viele Besucher, manchen Käufer und Frau Jungfer weiterhin Schaffenskraft und Erfolg. K. Hennig