rudi-main

rudi logo100

das

Kultur- und Nachbarschaftszentrum

Das Jahr 1997

Als im Januar diesen Jahres unsere Seniorenfreizeitstätte in der Lehmbrückstr. geschlossen wurde, waren wir froh, im „RuDi“ – Kiezladen ein neues Domizil gefunden zu haben. Wir, das sind die Mitglieder der freien Seniorengruppe „Initiativgruppe für ältere Bürger Stralau“, in der sich regelmäßig bis zu 35 Seniorinnen und Senioren zusammenfinden. Hier bei „RuDi“ pflegen wir soziale Kontakte, erfreuen uns an den wöchentlichen vielseitigen Programmen oder tauschen nur einfach unsere

Gedanken aus. Dabei erfahren wir liebevolle Betreuung durch die Mitarbeiter des Kiezladens, so dass wir uns wohlfühlen und uns auf jeden Seniorentreff freuen.

Unsere Sorge gilt dem Erhalt des „RuDi“-Kiezladens. Sollte er geschlossen werden, wäre das für uns ganz schlimm. Wir würden zum zweitenmal heimatlos werden. Wo sollten wir dann bleiben? Vor allem die Ältesten (bis 93 Jahre alt) und Kranken bzw. Behinderten würde das hart treffen. Für diese Senioren sind wir mitunter die einzigsten Gesprächspartner. Weite Wege schaffen sie nicht mehr.

Wir hoffen sehr, dass uns der „RuDi“-Kiezladen erhalten bleibt.

Im Namen der Gruppe

Ilse Treue
Vorsitzende


Emanuel-Lasker-Oberschule
Realschule
Modersohnstr. 23
10245 Berlin

Referenzschreiben für den „Kiezladen Rudi“
Berlin, den 3.Juni 1997

Sehr geehrte Damen und Herren!

Es ist mir ein Bedürfnis, für den „Kiezladen Rudi“ ein Referenzschreiben entwerfen zu dürfen, da die soziale Funktion dieser Einrichtung im Kiez nicht nur unbestritten, sondern vor allen Dingen qualitativ alternativlos ist.

Obwohl von der inhaltlichen Schwerpunktsetzung die Bürgerbetreuung im Mittelpunkt stand und steht, konnte der Kiezladen Rudi selbst für die Schüler der Emanuel-Lasker-Oberschule sehr interessante Angebote unterbreiten. An erster Stelle zu erwähnen sind die historischen Exkursionen von mehreren Klassen zu Ausgrabungsstätten einer slawischen Siedlung auf der Halbinsel Altstralau, die trotz der Vielzahl der Durchführungstermine jedes Mal sehr interessant durch Herrn Tauchert geleitet wurden. Dadurch ist ein Beitrag zur innovativen Gestaltung des Geschichtsunterrichtes unserer Schule geleistet worden, der neben der anschaulichen Wissensvermittlung einen Beitrag zur erlebnis- und handlungsorientierten Unterrichtrealisierung geleistet hat. Weiterhin sind wir sehr dankbar für das Angebot des „Kiezladen Rudi“ die permanent wechselnden Galerien und Ausstellungen in ihren Räumen in unsere Unterrichtsarbeit nach Bedarf mit einzubeziehen. Gleichfalls von großem schulischen Interesse sind die Leseangebote für Schüler unserer Schule in den anlassorientiert gestalteten Räumen des Kiezladens, was sich auch durch eine kulinarische Betreuung angenehm vom schulischen Ambiente unterscheidet und so die doch tendenziell rückläufige Lesekultur von Jugendlichen positiv befördern kann. Ein weiteres Feld der Unterstützung der Freizeitarbeit für Jugendliche auf ästhetischen Gebiet, ist die Durchführung von Zirkeln der keramischen Arbeit und des Modellierens unter Leitung einer Mitarbeiterin des „Kiezladens Rudi“ wo die Emanuel-Laske Oberschule die materielle Absicherung realisiert. Durch diese Zusammenarbeit sind die Möglichkeiten geschaffen worden, auf der Basis der technischen Möglichkeiten unserer Schule und der Töpferkenntnisse des Personals des Kiezladens für Jugendliche unseres Wohngebietes ein einmaliges und ergebnisorientiertes Freizeitangebot zu unterbreiten.

Anschließend möchte ich mich an dieser Stelle für die permanente Unterstützung bei der Bildungs- und Erziehungsarbeit von Jugendlichen an unserem Standort beim Personal des „Kiezladens Rudi“ herzlich bedanken und gleichzeitig die Hoffnung aussprechen, dass diese alternativlose Einrichtung in unserem eigenständigen Kiez eine Unterstützung erfährt, was das Fortbestehen des „Kiezladens Rudi“ zum Wohle der Bürger kontinuierlich absichert.

Mit freundlichen Grüßen

Herold
Schulleiter


Ich komme regelmäßig seit 1,5 Jahren 1x wöchentlich mit meinem Sohn in die Mutter-Kind-Gruppe.

Für mich als Mutter hat der „Rudi-Kiezladen“ im Laufe der Zeit mehr an Bedeutung gewonnen. Mein Sohn hat in dieser Zeit vielseitige soziale Beziehungen zu anderen Kindern aufgebaut. Auch für mich ist es eine Bereicherung in meinem täglichen Alltag. Ich kann mich mit anderen Frauen austauschen, besonders auch beim Frauenfrühstück oder beim Kreativabend habe ich die Möglichkeit eigenen Interessen und Neigungen nachzugehen, was in meinem täglichen „Hausfrauenleben“ sonst zu kurz kommen würde.

Ich hoffe, dass der „Rudi-Kietzladen“ weiterhin bestehen bleibt, da er ein fester Bestandteil in unserem Leben geworden ist.

28.5.1997

M. ...


Bezirksverordnetenversammlung
Friedrichshain von Berlin

B e s c h l u ß

Der 16. ordentlichen Sitzung der BVV am 14. Mai 1997

Zur Drucksache 1049/III

Beschlussempfehlung des Ausschusses für Kunst und Kultur

· Regelfinanzierung für RuDi – den Stralauer Kietzladen

Die Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain von Berlin beschließt:

Das Bezirksamt wird ersucht, bei der Senatsverwaltung für Kultur mit Nachdruck auf die Notwendigkeit einer Regelfinanzierung/ Kultur für „RuDi“ – den Stralauer Kietzladen, einzuwirken.

Marianne Tietze
Bezirksverordnetenvorsteherin

Berlin, den 14. Mai 1997


Bezirksverordnetenversammlung
Friedrichshain von Berlin

DS 1049/III

Beschlussempfehlung des Ausschusses für Kunst und Kultur der BVV

Betreff: Regelfinanzierung für RuDi - den Stralauer Kiezladen

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

Die BVV ersucht das Bezirksamt, bei der Senatsverwaltung für Kultur mit Nachdruck auf die Notwendigkeit einer Regelfinanzierung/Kultur für „RuDi“ – Stralauer Kiezladen, einzuwirken.

Begründung:

Die kulturellen Angebote von RuDi sind im Stralauer Kiez unverzichtbar!

Weder durch kommunale noch durch andere Träger sind diese Angebote zu kompensieren. Aufgrund des Auslaufens von LKZ Stellen ist für den Bestand von RuDi und seiner Wirksamkeit für die Bevölkerung Gefahr im Verzuge. Laut Beschluß der BVV ist RuDi Bestandteil der sozialen Grundversorgung in Friedrichshain.

Für den Ausschuß Kunst und Kultur

Frau Sarantis-Aridas
Vorsitzende

29.04.1997


Büro BVV

Ausschuß für Kunst und Kultur

P r o t o k o l l

Der Sitzung des Ausschusses für Kunst und Kultur am 28.04.1997 um 17.30 Uhr im Raum 3104 des Bezirksamtes

Anwesenheit: Frau Sarantis-Aridas, Frau Lorenz, Frau Tietze, Herr Nössig, Frau Sommer-Wetter, Herr Krüger, Frau Haake, Herr Peschel, Frau Steffen, Herr Ossowski, Herr Heß, Frau Frotscher, Frau Butter

Entschuldigt: Herr Korb

Gäste: Herr Hildebrandt, Frau Richter, Frau Krause, Frau Schnorbusch, Frau Rother, Frau Thieme, Frau Nietsch, Herr Wachowitz, Herr Baier, Herr Tauchert

Protokoll: Frau Seiler Büro BVV

Tagesordnung:

Protokollkontrolle
Berichte der freien Träger
Drucksachen der BVV
Information durch das BA
Sondermittelanträge
Verschiedenes
Arbeitsplan

TOP 1: Das Protokoll vom 23.03.1997 wird bestätigt!

TOP 2: Berichte der eingeladenen freien Träger

1. Projektbüro Schule und Nachbarschaft ( Frau Thieme/Frau Nietsch)
- Arbeit dieses Büros besteht insb. Im intensiven Kontakt mit Schulen
- der Vorort Kontakt wird als sehr wichtig eingeschätzt
- Angebote wir u.a. Computer AG und Papiertheater
- finanzielle Probleme bestehen ebenfalls (Geldmittel reichen für die Sachkosten schon lange
nicht mehr aus; Mietkosten werden aus eigener Tasche beglichen)
- 6 Jahre lang wurde bisher mit LKZ Stellen gearbeitet
- Probleme bestehen in der Zuordnung der Ämter (was gehört zu Kultur, was zu Jugend)

2. „Kinder von nebenan e.V.“ (Frau Rother)
- seit 1990 besteht diese Initiative
- umfangreiche Freizeitangebote für Kinder werden angeboten
- 1993 wurde aus o.g. Initiative ein Verein
- Verein hat 25 aktive Mitglieder und zahlreiche aktive Helfer (Eltern und Vorruhest.)
- Frau Rother verweist auf drei Projekte:
. Ferienexkursionen
. Kiezclub in der Richard-Sorge Straße (insb. f. Kinder zw. 10-13 Jahren)
. Schulclub in der Pettenkofer Straße (Kinder ab 10 Jahre)
- die kulturelle Arbeit wird altersgerecht gestaltet
- es gibt sogenannte offene Bereiche (Tanzangebote, Theater, Märchenerzählungen)
- Ausgestaltung von Räumen werden von den Kindern selbst vorgenommen
- es werden Fahrten unternommen, um die Kulturen verschiedener Landesteile kennen zu lernen

3. RuDi – der Stralauer Kiezladen (Herr Wakowitz/Herr Tauchert)
- Arbeit erfolgt mit 1 LKZ Stelle für den Bereich Kultur und 2 LKZ Stellen für Bereich Soziales
- alle drei Stellen werden im August auslaufen, falls keine Verlängerung (derzeit keine Möglichkeit
von Neuanträgen)
- vom Senat liegt Option auf Verlängerung der Stellen vor
- Inhalte der Arbeit insb. Galerien, Keramikzirkel, Tanzzirkel, Selbsthilfegruppen, Konzertreihen
- Notwendigkeit einer Regelfinanzierung
- Zusammenarbeit mit verschiedenen Einrichtungen

Anfragen (zusammenfassend)
- Verlängerung der LKZ Stellen beim Arbeitsamt wird erfolgen (Herr Hildebrandt)
- es wird eine Beschlussempfehlung in die BVV eingebracht, um die Arbeit von RuDi weiterhin zu
gewährleisten
- es wird beschlossen, zum Thema „Soziale Grundversorgung“ Herrn Postler für eine Sitzung nach der
Sommerpause einzuladen

Frau Sarantis-Aridas lässt über folgende Beschlussempfehlung abstimmen:

Die BVV ersucht das Bezirksamt, bei der Senatsverwaltung für Kultur mit Nachdruck auf die Notwendigkeit einer Regelfinanzierung/Kultur für RuDi – den Stralauer Kiezladen, einzuwirken.
Begründung: Die kulturellen Angebote von RuDi sind im Stralauer Kiez unverzichtbar!
Weder durch kommunale noch durch andere Träger sind diese Angebote zu
kompensieren. Aufgrund des Auslaufens von LKZ Stellen ist für den Bestand
von RuDi und seiner Wirksamkeit für die Bevölkerung im Verzuge. Laut Beschluß
der BVV ist RuDi Bestandteil der sozialen Grundversorgung in Friedrichshain

Anstimmung: einstimmig angenommen !

4. F i p s e.V. ( Herr Baier)
- seit 5 Jahren besteht dieses Friedrichshainer Infrastrukturprojekt
- Arbeit besteht darin, andere Projekte zu unterstützen (z.B. mit Fahrzeugen, Materialien,
Bühnenverleih u.a.m.)
- Gestaltung eines Friedrichshainer Initiativfestes ist vorgesehen
- Finanzierung über Zuschussfinanzierung (ehrenamtl. Arbeit und Verleih von Geräten/Material)