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Kultur- und Nachbarschaftszentrum

Mietspiegel – ist bedarfsgerechtes, preiswertes Wohnen in Berlin noch möglich?

Tief dunkelrot leuchten einem die Flächen für die höchsten Quadratmeterpreise aus dem Mietspiegel entgegen. Fast der gesamte Bezirk Mitte ist in ein tiefes Rot getaucht. Auch in den bevorzugten Gegenden von Charlottenburg und Zehlendorf gibt es die dunkelroten Markierungen. In den Außenbezirken wie Marzahn-Hellersdorf, Spandau, Reinickendorf, Treptow-Köpenick, Neukölln sind weitgehend bezahlbare Wohnlagen dominierend, das ist an den Blautönen sichtbar.
Die Medien berichten:
... Allgemein ist im Vorjahresvergleich festzustellen, dass die Mieten bei Neuvermietungen erheblich stärker anstiegen als im Jahr 2010. Einen geringeren Preisanstieg hatten die Wohnungen mit den günstigeren Wohnmieten zu verzeichnen, da in denen sehr oft Menschen mit Hartz-IV-Bezug leben. In der Regel werden die Mieten von Hartz-IV-Beziehern vom Land Berlin übernommen und steigen dann seltener an.
In den Bezirken, wo der Zuzugswunsch am höchsten ist, sind die Mieten geradezu explodiert. In Mitte +13,1 %, in Friedrichshain-Kreuzberg +11,1 % und Tempelhof-Schöneberg um 10,1 % sind Verteuerungen mit zweistelligen Zuwachsraten zu verzeichnen und die Wohnungen somit am teuersten. Bedenklich erscheint die Situation, dass zunehmend preisnormale Wohnungen in zentraler Stadtlage als Ferienwohnungen und Zweitwohnungen dem eigentlichen Wohnungsmarkt verloren gehen. Der Berliner Mieterverein sieht diese Entwicklung des Wohnungsmarktes kritisch. Der Vorsitzende Wild fordert vom Senat deshalb einen Gesetzesvorschlag zur Mietrechtsreform, der die Wiedervermietungsbegrenzung beinhaltet und Wohnungen nicht weiter als Gewerberäume vermietet werden dürfen. Besonders ärgerlich ist die zunehmende Vermietung von zentralgelegenen, kostengünstigen Wohnungen als Ferienwohnungen.
Weiterhin sollten bei den 6000 – 7000 neugebauten Wohnungen in Berlin eine Möglichkeit gefunden werden, dass mindestens 2000 Haushalte über den Wohnberechtigungsschein an eine moderne und bezahlbare Wohnung kommen können...
Für die ältere Bevölkerung muss für barrierefreies Wohnen gesorgt werden.
Oft haben ältere Menschen den Wunsch, trotz zunehmender körperlicher Einschränkungen in ihren Wohnungen zu verbleiben, statt in ein Heim mit Betreuung zu wechseln.
In Neubauten kann vor Beginn der Vermietung darauf geachtet werden, dass unterschiedliche Generationen in dem Haus „ihre geeignete Wohnung" finden. Daraus ergibt sich in der Regel eine positive soziale Struktur. Die „Mehrgenerationenhäuser" sind dafür beispielgebend. Der Aufwand, Wohnungen mit alter Bausubstanz altersgerecht herzurichten, ist nach wie vor kostenintensiv – jedoch machbar. In einer Broschüre, die kürzlich von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung herausgegeben wurde, kann sich der interessierte Bürger zu verschiedenen Fragen der Modernisierung und der damit verbundenen höheren Lebensqualität informieren. Interessant ist die Erkenntnis, dass Familien mit kleinen Kindern ähnliche Anforderungen an Wohnungen stellen wie Senioren. Nach einer Modernisierung sind Wohnungen sowohl „seniorentauglich" als auch „kinderfreundlich". Modernes Wohnen beansprucht aus heutiger Sicht auch eine gewisse barrierefreie Gestaltung der Wohnräume und des Zugangsbereiches.
In der Broschüre findet man Anregungen für zukunftsorientierte Planung bei der Wohnungsanpassung und es wird darauf hingewiesen:
... Speziell bei Neubau ist die „DIN-Norm 18040 – Barrierefreies Bauen" anzuwenden ...

„Die neue Baunorm hat zum Ziel, durch die barrierefreie Gestaltung der Lebensräume weitgehend allen Menschen ohne besondere Hindernisse und grundsätzlich ohne fremde Hilfe ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Dabei ist gleich, ob es sich um einen behinderten, alten oder kranken Menschen, um Personen mit Gepäck oder Familien mit Kindern handelt. Mittels DIN 18040 sollen künftig verbindliche Mindeststandards beim Bau von öffentlichen Gebäuden und Wohnungen eingehalten werden."*

Im vergangenen Jahr wurden für Berlin 7358 neu zu bauende Wohnungen genehmigt. Für den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg fielen davon 1093 ab. Die Wohnungen liegen jedoch überwiegend im hochpreisigen Segment. Der soziale Mietwohnungsbau steht nicht im Vordergrund.

1 BZ n 1060497 2 2 BZ n 1060495 2

... Kinder, wie die Zeit sich verändert! ...

Bleiben Sie schön neugierig darauf, wie sich das Preisgefüge bei der Sanierung des Eckhauses Lehmbruck Straße/Ecke Rother Straße gestalten wird. In unmittelbarer Nachbarschaft entsteht ja ein Eigentumswohnungskomplex.

*Übernommen aus: Wohnungsanpassung – keine Frage des Alters. Broschüre der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Aug. 2011