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Kultur- und Nachbarschaftszentrum

Das Jahr 2002

Berliner Morgenpost – 27.07.2002

Existenz der Kiezläden bedroht

Von 3500 SAM-Stellen soll fast die Hälfte gestrichen werden - Träger sehen auch Zukunft von Jugendprojekten gefährdet

Von Joachim Fahrun

In Kiezläden, Flüchtlingsberatungsstellen, Elterninitiativen und Jugendprojekten geht die Existenzangst um. Quer durch alle Bezirke machen die Träger derzeit eine ähnliche Erfahrung: Die SAM-Stellen, mit denen das Arbeitsamt mit Kofinanzierung des Landes die soziale Infrastruktur Berlins stützt, werden nicht verlängert, viele Neuanträge abgelehnt.
Die so genannten Strukturanpassungsmaßnahmen (SAM) sind meist auf kleine Träger und Projekte verteilt. Die Zahl der Förderfälle soll gemäß dem Haushaltsplan des Senats von derzeit 3500 klassischen SAM-Stellen auf 1519 in 2003 sinken. Das Landesarbeitsamt beteuert zwar, die SAM-Stellen würden wie gehabt weiter finanziert. Aber der Haushaltsplan des Senats und die Erfahrungen der Träger sprechen eine andere Sprache. Und von kontinuierlicher Förderung kann offenkundig keine Rede sein.
Weil die Projekte oft auch ihre festen Kosten wie Mieten über diese Personalkostenzuschüsse abdecken, können Einbrüche beim Personal einen Dominoeffekt auslösen. Davor warnt Harald Wachowitz als Geschäftsführer des Berlin-Brandenburger Bildungswerks, Dachverein diverser Projekte in Friedrichshain und anderen Ost-Bezirken. Eine SAM-Kollegin in der Jugendeinrichtung E-Lok ist bereits entlassen. Zwei Stellen im Nachbarschaftsladen Trave-Treff sind ausgesetzt. Im Kiez-Laden Rudi am Rudolfplatz laufen drei SAM-Jobs aus. Juniors Workstation, ein Projekt, in dem Jugendliche Senioren an Computern ausbilden, bangt um drei Kräfte. Kurzfristig kann der Dach-Verein die Angebote halten. Mittelfristig droht das Aus.
«Ich habe mit 53 doch keine Chance mehr auf dem ersten Arbeitsmarkt», sagt Gabriele Brandt vom Medienprojekt Vigra, die ab 1.August wieder arbeitslos ist. Und der hörgeschädigte Heinz-Detlev Schreiber, der auf einer SAM-Stelle Bücher über Rechtsextremismus auf CD-Roms archiviert, sagt: «Mit 56 kann ich mir doch jetzt nur noch einen Strick nehmen.»
Was die Träger jenseits der persönlichen Schicksale besorgt, sind die Folgen in den Kiezen. Denn oft ranken sich um die SAM-geförderten Projekte die ehrenamtlichen Strukturen von Vereinen und Initiativen. «Die Leute brauchen jemand, der die Tür aufschließt», sagt Bildungswerk-Boss Wachowitz.
Eine Koordinierung der Förderung nach sozialen Bedürfnissen der Kieze und Zielgruppen findet zwischen Arbeitsamt und den Senatsressorts nicht statt, heißt es aus Senatskreisen. «Keiner weiß so richtig, wer was macht», kritisiert die grüne Arbeitsmarktexpertin Sybill Klotz. Sie fordert einen Plan, was künftig noch finanziert wird.

Literaturwettbewerb – Frühjahr 2002

Ostkreuz, zweimal täglich

Im Februar 2002 startete RuDi seinen ersten Literaturwettbewerb, der im Juni mit einer Auszeichnungsfeier und der Herausgabe aller eingesandten Beiträge in einer Broschüre abschloss. Die Resonanz unter den Einwohnern und in der lokalen Presse war überwältigend. Alle Beiträge und das Geschehen rings um den Wettbewerb -auch der Beitrag der Sponsoren Urban-II-Förderprogramm und Deutsche Bahn AG - sind online nachzulesen im Stadtteilmagazin Kultstral: www.kultstral.de


Berliner Zeitung – 18.04.2002

Angst vor der Verkehrslawine

Eröffnung der Modersohnbrücke: Politiker suchen noch ein Konzept

FRIEDRICHSHAIN. Wer mit dem Auto aus Richtung Treptow oder Neukölln nach Friedrichshain will, muss sich nicht mehr durch den Stau auf der Warschauer Brücke quälen. Ab sofort gibt es eine attraktive Alternative: die neue Modersohnbrücke zwischen Modersohn- und Revaler Straße über die Bahngleise. Nach 25-monatiger Bauzeit wurde die 240 Meter lange und bis zu 20 Meter breite Stahlbogenbrücke gestern offiziell eröffnet.
"Endlich ist unser Stralauer Kiez nicht mehr von der Außenwelt abgeschnitten", sagt Eberhard Tauchert aus dem Kiezladen am Rudolfplatz. Nach dem Abriss der alten, maroden Modersohnbrücke Anfang der 90er-Jahre hatte das Viertel östlich der Oberbaum City keine Direktverbindung zum Kiez um den Boxhagener Platz mehr. Auch in den Gewerbebetrieben am Revaler Dreieck freut man sich - schließlich ist die Modersohnbrücke die einzige Querverbindung über die Gleise auf zwei Kilometer Länge.
Doch ist die Freude über die neue Verbindung nicht ungetrübt: Anwohner im Boxhagener Kiez fürchten, dass sich durch ihre engen, häufig mit Kopfsteinpflaster belegten Straßen eine Verkehrslawine ergießt. "Der mögliche Schleichverkehr in Richtung Frankfurter Allee macht uns Sorgen", sagt Christian Lindemann. Er und mehr als 500 weitere Anwohner fordern deshalb mit ihrer Unterschrift ein Verkehrskonzept in ihrem Sinne: Generell keine Schwerlaster über die Brücke und ein engmaschiges Einbahnstraßennetz, das Autofahrern die Schleichwege vermiesen soll.
Doch mit einem Konzept lässt man sich im Bezirk viel Zeit: In den nächsten zwei Monaten, so der bündnisgrüne Baustadtrat Franz Schulz, wolle man den Verkehr beobachten: "Wir wollen eine intelligente Einbahnstraßenregelung an strategischen Punkten, die von Anwohnern und Gewerbetreibenden gleichermaßen akzeptiert wird." Denkbar sei auch eine nächtliche Sperrung der Brücke für Lkw und die Einrichtung von Spielstraßen, in denen Schritt-Tempo gilt. Zudem ist daran gedacht, Autos aus Richtung Süden über die Revaler Straße und die Neue Bahnhofstraße/Gürtelstraße zur Frankfurter Allee zu führen. Dafür wären umfangreiche Bauarbeiten nötig, denn die Neue Bahnhofstraße ist am Ostkreuz noch eine Sackgasse.
Anfang Dezember werden Anwohner und Stadtrat ihre ersten Erfahrungen mit der neuen Modersohnbrücke austauschen.


Berliner Abendblatt – 27. 3. 2002

Kling - Klang - Klong im Rudi: Musikerziehung für Kinder

Friedrichshain. "Wenn die Frühlingssonne lacht und das Murmeltier erwacht, ist der Winterschlaf vorbei Juchhei, juchhei“ Solche und andere Lieder erklingen ab Montag, den 8. April, im Rudi, dem Stralauer Kiezladen.Dann beginnen die neuen Musik-Kurse für Kinder zwischen drei und sechs Jahren. Bei jahreszeitlich geprägten Liedern, Tänzen, fröhlichen Spielen können Kinder den Klang rhythmischer Instrumente aufnehmen und das Umsetzen in Bewegung üben. Dazu gehört auch das Gehen und Laufen mit und nach einem Instrument.
Unter der Leitung von Marga Deumig, einer erfahrenen Heilpädagogin für therapeutische Musikarbeit und musikalische Früherziehung lernen die Kleinen spielerisch Grundlagen der Musik kennen: Klänge, Klangfarben, Höhen und Tiefen von einfachen Orffschen Instrumenten.
Dazu zählen Triangel, Zinibel, Trommel, Schellen,Klanghölzer und Holzbock. Antwort gibt es auch auf die Fragen: Wie schwingt und klingt ein Ton durch Raum und Körper? Wie setzen wir die Stimme als Klanginstrument ein?
Die Erfahrung bisheriger Kurse hat gezeigt, dass musikalische Früherziehung den Kindern gut tut. Sie sind mit Freude dabei und haben viel Spass darn, gemeinsam mit Marga Deumig den Eltern nach einer bestimmten Zeit ein kleines Programm vorzuführen. Dabei können sie ihr duerch den Kurs gewachsenes Gesprü für Harmonie und Rhythmus unter Beweis stellen.
Die Kurse finden zehn Wochen lang immer montags statt und dauern jeweils 45 Minuten. Die erste trifft sich von 15.30 Uhr bis 16.15. Die zweite vonl6.30 Uhr bis 17.15 Uhr. Anmeldungen für sind noch möglich.